Die NZZ berichtete, dass Pendler seit dem Jahr 2021 längere Arbeitswege in Kauf nehmen, nicht zuletzt durch Stellen, bei denen einige Tage die Woche von Zuhause gearbeitet wird.1 Wer längere Wege in Kauf nimmt, hat eine größere Berufsauswahl, aber wie wirkt sich der Trend zum ferneren Arbeitsplatz auf die Transportkosten und -dauer aus?
Vor diesem Hintergrund hat Allianz Direct eine Umfrage mit über 2.000 Deutschen in allen Bundesländern durchgeführt, um herauszufinden, wie viel Geld sie monatlich zum Pendeln ausgeben, wie lange sie am Tag pendeln und welche Transportmittel am häufigsten bevorzugt werden. Zusammenfassend wurden Durchschnittswerte für alle Bundesländer ermittelt.
Ländervergleich: Wo kostet Pendeln am meisten? - Zeit und Geld
Bundesland | Durchschnittl. Transportdauer pro Arbeitstag (h:mm:ss) | Durchschnittl. monatl. Transportkosten |
Brandenburg | 1:03:50 | 149,52 € |
Bayern | 1:00:16 | 139,37 € |
Rheinland-Pfalz | 0:58:59 | 133,16 € |
Saarland | 0:40:51 | 128,45 € |
Niedersachsen | 0:59:56 | 126,84 € |
Nordrhein-Westfalen | 0:55:10 | 122,82 € |
Mecklenburg-Vorpommern | 0:47:39 | 120,58 € |
Schleswig-Holstein | 0:53:57 | 119,73 € |
Sachsen | 0:56:07 | 114,50 € |
Berlin | 1:07:52 | 113,55 € |
Baden-Württemberg | 0:48:12 | 112,93 € |
Hessen | 0:51:54 | 110,89 € |
Sachsen-Anhalt | 0:42:44 | 108,58 € |
Thüringen | 0:47:19 | 104,75 € |
Hamburg | 0:55:29 | 94,72 € |
Bremen | 1:15:05 | 78,54 € |
Bundesdurchschnitt | 0:55:37 | 121,48 € |
Die Nachforschungen von Allianz Direct haben ergeben, dass in Brandenburg das Pendeln am teuersten ist. Hier bezahlen Arbeitnehmer*innen laut eigenen Angaben im Schnitt 149,52 Euro an Transportkosten zum Pendeln. Die durchschnittliche Dauer, die man hier pendelt, beträgt an einem regulären Arbeitstag circa 64 Minuten, fast 10 Minuten länger als im Bundesdurchschnitt von rund 56 Minuten. In Bayern sind die Transportkosten für Pendler*innen am zweithöchsten. Die Angaben der Befragten ergaben, dass der monatliche Preis bei 139,37 Euro im Schnitt liegt. Im Freistaat pendelt man rund 60 Minuten pro Arbeitstag, was nur leicht über dem Bundesdurchschnitt liegt.
An dritter Stelle liegt Rheinland-Pfalz, mit einem durchschnittlichen monatlichen Betrag von 133,16 Euro Transportkosten auf dem Arbeitsweg. In Rheinland-Pfalz ist die durchschnittliche Dauer allerdings noch etwas geringer als in Brandenburg und Bayern. Hier pendelt man nur rund 59 Minuten.
Das Saarland hat insgesamt die kürzeste Transportdauer pro Arbeitstag, mit nur circa 41 Minuten, hin und zurück. Pendler*innen geben hier allerdings 128,45 Euro im Schnitt dafür im Monat aus, womit das Bundesland auf Platz 4 liegt.
In Bremen pendelt man am längsten, aber auch am günstigsten
Die Hansestadt Bremen erhielt in der Umfrage gleich zwei Maximalwerte: die längste Transportdauer und die günstigsten monatlichen Kosten. Arbeitnehmer*innen hier pendeln etwa 75 Minuten, fast 20 Minuten länger als der Bundesdurchschnitt, aber sie bezahlen im monatlichen Durchschnitt auch nur 78,54 Euro, was über 40 Euro unter dem Bundesdurchschnitt liegt.
Diese Transportarten sind bei Pendler*innen am beliebtesten
Transportart | Anteil d. Befragten |
Auto | 59,90 % |
Keine Angabe | 13,32 % |
Fahrrad | 5,64 % |
Bus | 4,94 % |
Zu Fuß | 4,74 % |
Straßenbahn/U-Bahn | 4,59 % |
S-Bahn/Regionalbahn | 3,54 % |
Fernzug | 1,05 % |
Anderes | 0,90 % |
E-Scooter | 0,75 % |
Motorrad | 0,65 % |
Die Umfrage ergab, dass der Pkw mit Abstand das bevorzugte Transportmittel für Pendler*innen in Deutschland ist. 59,9 Prozent der Befragten gaben an, mit dem Auto zur Arbeit zu fahren. Das zweitbeliebteste Transportmittel ist das Fahrrad. 5,64 Prozent der Umfrageteilnehmer*innen gaben an, mit dem Rad zu pendeln.
Dicht dahinter waren Busfahrt und Fußweg zur Arbeit, mit 4,94 Prozent bzw. 4,74 Prozent der Befragten. Anderer öffentlicher Verkehr wie Straßen- und Regionalbahn werden ebenfalls nur von jeweils unter 5 Prozent der Befragten überwiegend genutzt. Die kontroversen E-Scooter wurden bisher nur von 0,75 Prozent der Befragten regelmäßig zum Pendeln genutzt. 13,32 Prozent machten keine Angabe, beziehungsweise hatten keine bevorzugte Transportart.
Methode:
- Die Studie der Allianz Direct soll Einblicke in die Pendelbedingungen von deutschen Erwerbstätigen in allen deutschen Bundesländern gewähren.
- Dazu wurde eine Umfrage über Censuswide mit 2005 Teilnehmern durchgeführt. Alle Befragten waren deutsche Autofahrer ab 18 Jahren.
- Censuswide unterstützt und beschäftigt Mitglieder der Market Research Society, die auf den ESOMAR-Grundsätzen basiert, und ist Mitglied des British Polling Council.
- Die Umfrage wurde zwischen dem 15.03.24 und dem 18.03.24 durchgeführt.
Quellennachweis:
NZZ (2023): Zugriff 15.04.2024
1 - https://www.nzz.ch/wirtschaft/35-millionen-schweizer-pendeln-jeden-tag-zur-arbeit-wie-laesst-sich-der-arbeitsweg-produktiver-nutzen-ld.1763362