Mehr EU-Wettbewerbsfähigkeit durch starken Kapitalmarkt

Die Versicherer begrüßen zentrale Punkte des veröffentlichten Berichts von Mario Draghi zur Zukunft der europäischen Wettbewerbsfähigkeit. Angesichts der Konkurrenz aus den USA und China müsse die EU ihre Position deutlich stärken. Der Bericht setze wichtige Impulse für die Arbeit der nächsten EU-Kommission. Richtig sei es zum Beispiel, die Reportingpflichten um 25 Prozent zu reduzieren, um den administrativen Aufwand zu verringern und Ressourcen effizienter zu nutzen.

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Weiterhin sollte, wie Draghi empfiehlt, das private und öffentliche Kapital stärker in der EU gebunden werden. „In Europa finanzieren sich Unternehmen außerhalb der Finanzwirtschaft nur zu einem Fünftel über den Kapitalmarkt. Es ist dringend notwendig, das Projekt Kapitalmarktunion wiederzubeleben, um gezielte Investitionsanreize für institutionelle Anleger zu schaffen“, sagt der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen.

Aus Sicht der Versicherungswirtschaft ist es wichtig, Investitionsbarrieren abzubauen und europaweit Gläubigerrechte zu stärken sowie Insolvenzverfahren zu harmonisieren. „Derzeit haben wir 27 nationale Insolvenzregime, von denen jedes das beste der Welt sein will. Für grenzüberschreitende Investitionen reicht jedoch ein einziges, einheitliches Regime – es muss nicht das beste sein, sondern funktionieren“, erklärt Asmussen.

Daher sollten einheitliche Mindeststandards für Gläubigerrechte und erweiterte Befugnisse von Insolvenzverwaltern eingeführt werden. „Nur wenn Investoren darauf vertrauen können, dass ihre Ansprüche auch im Falle einer Insolvenz gewahrt werden, sind sie bereit, ihr Kapital langfristig anzulegen“, so Asmussen. Ohne klare Rechte zur Aufspürung von Vermögenswerten bestehe das Risiko, dass im Falle einer Insolvenz kein ausreichender Schutz gewährleistet ist.

Private Ersparnisse stärken europäische Investitionen und Altersvorsorge

Der Bericht betont das Potenzial langfristiger Spar- und Pensionsprodukte, um privates Kapital für die Finanzierung notwendiger Transformationen zu mobilisieren. Draghi legt dabei besonderen Wert auf die betriebliche Altersvorsorge, doch auch die privaten Altersvorsorge ist aus Sicht des GDV ein Hebel. Der GDV schlägt vor, die Bürgerinnen und Bürger über Spar- und Vorsorgeprodukte stärker einzubeziehen, die sowohl die Ziele der Kapitalmarktunion als auch der Altersvorsorge vereinen.

Anstelle von starren Produktregulierungen sollten flexible und klare Kriterien gelten. Zentral sind eine breite Anlagestrategie zum Schutz der Privatanleger sowie ein Fokus auf Investitionen in die europäische Wirtschaft. „Ein Gütesiegel könnte als Anreiz dienen, Anleger zu ermutigen, in zukunftsweisende Produkte zu investieren“, so Asmussen. Das übergeordnete Ziel ist, langfristige Investitionen zu fördern, ein stabiles Einkommen im Alter zu sichern und die Rentenlücke zu schließen.

Europäischen Verbriefungsmarkt voranbringen

Der von Draghi und seinem Expertenteam vorgelegte Fahrplan sieht auch eine deutliche Stärkung des europäischen Verbriefungsmarkts vor. Mit Blick auf das bislang ungenutzte Potential und die Bedeutung für die Transformationsfinanzierung ist das aus Verbandssicht zu begrüßen. Bei der Überarbeitung der europäischen Verbriefungsregeln seien Anpassungen für Versicherer in ihrer Funktion als Investoren sinnvoll. Dies betreffe insbesondere risikoadäquate Erleichterungen bei den Eigenmittelanforderungen.

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