Sozialverband fordert Alternativen zu Beitragserhöhungen in der Kranken- und Pflegeversicherung

 Photo credit: depositphotos.com

(PDF)
Frustrated disappointed guy reading a financial letter at homeFrustrated disappointed guy reading a financial letter at home

Der SoVD ist besorgt über die angekündigten Beitragserhöhungen in der Kranken- und Pflegeversicherung. Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach für Anfang nächsten Jahres in Aussicht gestellte Maßnahmen werden die vielen gesetzlich versicherten Beitragszahlenden in Deutschland erheblich belasten.

Das sind neben dem Mittelstand insbesondere Geringverdienerinnen und Geringverdiener sowie Rentnerinnen und Rentner. Michaela Engelmeier, Vorsitzende des SoVD, übt deutliche Kritik: "Die Ankündigung höherer Beiträge trifft viele Menschen hart, insbesondere diejenigen, die ohnehin schon an der Grenze ihrer finanziellen Belastbarkeit sind. Bei allem Reformbedarf im Gesundheitswesen dürfen die Kosten nicht einseitig auf die Schultern der Beitragszahler abgewälzt werden. Um die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger für die anstehenden wichtigen Reformen nicht zu gefährden, müssen die Lasten gerecht verteilt werden. Statt Beitragsmittel der Gesetzlichen Krankenversicherung zur Finanzierung von versicherungsfremden Leistungen und der Krankenhausreform zu zweckentfremden, muss auf Steuermittel zurückgegriffen werden, da dies eine gerechte Lastenverteilung aller darstellt".

Der SoVD betont, dass der Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung ein Grundrecht ist und die geplanten Reformen daher in die richtige Richtung gehen. "Bei der Beitragsgestaltung müssen aber sozialer Ausgleich und Gerechtigkeit im Mittelpunkt stehen. Niemand darf durch Beitragserhöhungen in existenzielle Not geraten", so Engelmeier weiter.

In Zeiten, in denen viele Bürgerinnen und Bürger mit sehr hohen Lebenshaltungskosten konfrontiert sind, sind politische Entscheidungen gefragt, die für Entlastung sorgen und nicht zusätzliche Belastungen schaffen. Der SoVD appelliert daher an die Verantwortlichen, die geplanten Beitragserhöhungen kritisch zu überprüfen und die dargestellten alternativen Finanzierungsmodelle in Erwägung zu ziehen.

(PDF)

LESEN SIE AUCH

A sad lonely 70 years old senior in is apartmentA sad lonely 70 years old senior in is apartmentpololia – stock.adobe.comA sad lonely 70 years old senior in is apartmentpololia – stock.adobe.com
Presseportal

Eigenanteile der Pflegebedürftigen und Belastungen für Beitragszahlende steigen ungebremst

Pflegebedingte Eigenanteile der Pflegebedürftigen stiegen infolge von Preissteigerungen und Lohnerhöhungen von 2021 auf 2022 um 24 Prozent. Im ersten Halbjahr 2023 erfolgte ein weiterer Anstieg um knapp 8 Prozent.

Gesundheitspolitik auf dem PrüfstandGesundheitspolitik auf dem PrüfstandBundesverband Verrechnungsstellen Gesundheit e.V.Gesundheitspolitik auf dem PrüfstandBundesverband Verrechnungsstellen Gesundheit e.V.
Presseportal

Gesundheitspolitik auf dem Prüfstand, Kulturkampf im Gesundheitswesen: Ideologie statt Sacharbeit

Kliniken darben, eine Pleitewelle droht. Streit verzögert die Krankenhausreform und umstrittene Projekte, wie Gesundheitskioske, werden forciert. Hinter den Kulissen rumort es. Soll der Privaten Krankenversicherung der Boden entzogen werden?

Euro StethoskopEuro StethoskopAycatcher – stock.adobe.comEuro StethoskopAycatcher – stock.adobe.com
Politik

Staat belastet Gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung mit versicherungsfremden Leistungen

Allein in der Pflegeversicherung entfallen pro Jahr 3,5 Mrd. Euro auf Rentenversicherungsbeiträge für pflegende Angehörige, die derzeit aus Beitragsmitteln finanziert werden. In der GKV werden gesamtgesellschaftliche Lasten von rund 20 Mrd. Euro im Jahr über Versicherungsbeiträge getragen. Auch die fehlende Kompensation der Zahlungen für Bürgergeldempfänger in Höhe von rund 9 Mrd. Euro wirkt sich belastend aus.

Geldscheine und Münzen vor der Nationalflagge DeutschlandsGeldscheine und Münzen vor der Nationalflagge DeutschlandsZerbor – stock.adobe.comGeldscheine und Münzen vor der Nationalflagge DeutschlandsZerbor – stock.adobe.com
Pflege & Gesetz

GKV und Pflegeversicherung von versicherungsfremden Ausgaben entlasten

Aufgrund der Finanzlage der Gesetzlichen Krankenversicherung und Sozialen Pflegeversicherung fordern die Verbände der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen die Bundesregierung auf, ihre Versprechen aus dem Koalitionsvertrag umzusetzen und die Sozialversicherungszweige insbesondere von versicherungsfremden Leistungen zu entlasten. Damit die Sozialbeiträge nicht aus dem Ruder laufen, müssen Steuermittel in die laufenden Haushaltsberatungen eingeplant werden.

Pfeil-Geldscheine-9045622-DP-AnsondePfeil-Geldscheine-9045622-DP-AnsondePfeil-Geldscheine-9045622-DP-Ansonde
Pflege & Gesetz

AOK-Gutachten bestätigt Reformdruck in der Pflegefinanzierung

Vor dem Start der Haushaltswoche im Bundestag hat der AOK-Bundesverband ein Gutachten zur Finanzierung der Sozialen Pflegeversicherung veröffentlicht, mit dem die Gesundheitskasse auf die Dringlichkeit von Reformen hinweist und die zeitnahe Bereitstellung von Steuermitteln zur Finanzierung versicherungsfremder Leistungen im Bundeshaushalt 2025 fordert.

Senior woman and her adult daughter looking at photo album together on couch in living room, talking joyful discussing memories. Weekend with parents, family day, thanksgiving, mom's holidaySenior woman and her adult daughter looking at photo album together on couch in living room, talking joyful discussing memories. Weekend with parents, family day, thanksgiving, mom's holidaySenior woman and her adult daughter looking at photo album together on couch in living room, talking joyful discussing memories. Weekend with parents, family day, thanksgiving, mom's holiday
Pflege versichert

Pflegende Angehörige fordern: Finanzierung der Pflegeversicherung nicht auf unsere Kosten

Der Bericht der Bundesregierung "Zukunftssichere Finanzierung der sozialen Pflegeversicherung" befeuert die Diskussion um die nachhaltige Finanzierung des Pflegesystems. In einer Stellungnahme äußert der Bundesverband wir pflegen e.V. erhebliche Bedenken über die Tauglichkeit, der im Bericht dargelegten Überlegungen als Grundlage für eine nachhaltige, zukunftssichere Finanzierung der sozialen Pflegeversicherung.

Mehr zum Thema

„Das wird in diesem Jahrzehnt noch passieren, wenn der Gesetzgeber nicht gegensteuert“, sagt Jens Baas im Interview mit der Süddeutschen ZeitungFoto: Techniker Krankenkasse„Das wird in diesem Jahrzehnt noch passieren, wenn der Gesetzgeber nicht gegensteuert“, sagt Jens Baas im Interview mit der Süddeutschen ZeitungFoto: Techniker Krankenkasse
Gesundheitsvorsorge

Drohende Beitragserhöhungen: Anstieg bei der gesetzlichen Krankenversicherung auf 20 Prozent möglich

Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse (TK), warnt in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung eindringlich vor einem Anstieg der Beitragssätze auf bis zu 20 Prozent innerhalb dieses Jahrzehnts.

Stockfotos-MG – stock.adobe.comStockfotos-MG – stock.adobe.com
Gesundheitsvorsorge

Gesetzliche Krankenkassen 2025: Zusatzbeiträge auf Rekordniveau

Die Zusatzbeiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung erreichen 2025 neue Höhen. Mit bis zu 4,4 Prozent des Einkommens stellen sie viele Versicherte vor finanzielle Herausforderungen. Ein Wechsel der Krankenkasse könnte helfen – doch lohnt sich das?

RV Fit ist ein kostenfreies Präventionsprogramm der Deutschen Rentenversicherung, das darauf abzielt, die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit von Berufstätigen zu fördern.Foto: AdobestockRV Fit ist ein kostenfreies Präventionsprogramm der Deutschen Rentenversicherung, das darauf abzielt, die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit von Berufstätigen zu fördern.Foto: Adobestock
Gesundheitsvorsorge

RV Fit: Prävention auf Kosten des Steuerzahlers?

Das Präventionsprogramm „RV Fit“ der Deutschen Rentenversicherung (DRV) soll Arbeitnehmern helfen, ihre Gesundheit zu verbessern und langfristig arbeitsfähig zu bleiben.

Ab 2025 tritt in der Europäischen Union ein weitreichendes Verbot für den Einsatz von Amalgamfüllungen in Kraft.Foto: AdobestockAb 2025 tritt in der Europäischen Union ein weitreichendes Verbot für den Einsatz von Amalgamfüllungen in Kraft.Foto: Adobestock
Gesundheitsvorsorge

Das EU-weite Amalgam-Verbot: Konsequenzen für Patienten und die Zahnmedizin

Ab 2025 tritt in der Europäischen Union ein weitreichendes Verbot für den Einsatz von Amalgamfüllungen in Kraft. Diese Maßnahme, die von der EU-Kommission beschlossen wurde, begründet sich mit dem enthaltenen Quecksilber.

Das Bundesgesundheitsministerium hatte für 2025 einen Anstieg des durchschnittlichen Zusatzbeitrags von 1,70 auf 2,50 Prozent prognostiziert. Laut Finanztip bleiben jedoch nur wenige Kassen unter diesem Wert.Foto: AdobestockDas Bundesgesundheitsministerium hatte für 2025 einen Anstieg des durchschnittlichen Zusatzbeitrags von 1,70 auf 2,50 Prozent prognostiziert. Laut Finanztip bleiben jedoch nur wenige Kassen unter diesem Wert.Foto: Adobestock
Gesundheitsvorsorge

Kräftige Beitragserhöhungen bei Krankenkassen: Zusatzbeiträge steigen 2025 deutlich

Versicherte gesetzlicher Krankenkassen müssen sich im kommenden Jahr auf spürbar höhere Kosten einstellen. Wie eine aktuelle Auswertung von Finanztip zeigt, erhöhen zahlreiche Krankenkassen ihre Zusatzbeiträge stärker als erwartet.

blickpixel / pixabayblickpixel / pixabay
Gesundheitsvorsorge

Techniker Krankenkasse (TK) hat Zusatzbeitrag für 2025 beschlossen

Die Techniker Krankenkasse (TK) hat ihren Zusatzbeitrag für 2025 beschlossen und bekanntgegeben. Gleichzeitig übte der Verwaltungsrat der Kasse heftige Kritik an der Bundesregierung.