„Unser gesamtes Geschäftsmodell ist auf den langfristigen Erfolg unserer Partner ausgerichtet“

Armin Christofori
© SDV AG

Die SDV AG wurde im September 2009 unter dem Vorstand Armin Christofori und dem heutigen Vorstandsmitglied Thomas Müller gegründet und blickt in diesem Herbst auf 15 spannende, erfolgreiche und gleichermaßen herausfordernde Jahre zurück. Auffällig ist dabei, dass in der Firmenhistorie bis heute eine Konstante gleich geblieben ist: Zu keinem Zeitpunkt kam im „Augsburger Fabrikschloss“ Stillstand auf. Das Credo lautete immer: Veränderungen bringen Chancen. Chancen erkennen und nutzen steht für Weiterentwicklung.

Unternehmensentwicklung ist Zukunft – auch dann, wenn die Vielfalt der wirtschaftlichen, branchenspezifischen und politischen Einflüsse die eine oder andere Kraftanstrengung mit sich bringt – denn diese reihten sich, wie einige Beispiele im Beitrag belegen, nahtlos aneinander. Akzeptanz, Optimismus, Selbstwirksamkeit, Verantwortung, Netzwerkorientierung, Lösungsorientierung und Zukunftsorientierung stehen sinnbildlich dafür, wie widerstandsfähig und robust das Augsburger Unternehmen aufgestellt ist. CEO Armin Christofori reflektiert diese Unternehmens­epoche und spricht auch über Pläne und Ziele für die Zukunft.

Herr Christofori, am 7.9.2009 wurde die SDV AG gegründet. Welches Ereignis dieser frühen Phase war für das junge Unternehmen wegweisend?
In der Tat war die Suche beziehungsweise das Finden unserer Büroräume einer unserer größten Meilensteine in dieser Zeit. An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich bei unserem damaligen Vermieter – Herrn Lotter – bedanken. Unser Fabrikschloss ist nicht nur unser Büro, denn es lassen sich viele Parallelen zwischen dem Objekt und der SDV AG beziehungsweise der Versicherungsbranche ziehen. Das Fabrikschloss hat schon einige Jahre auf dem Buckel, wie die Branche auch. Einst war es die größte Weberei Europas, heute beherbergt es viele Dienstleister. Während das Gebäude nun nach und nach renoviert werden muss, steht auch die Versicherungsbranche vor großen Umbrüchen – Digitalisierung, Vermittlerrichtlinie und Co. seien hier beispielhaft genannt. Auch wir haben uns immer wieder erneuert, seit wir hier sind.

Welches Momentum haben Sie persönlich als prägend empfunden?
Begeistert und überrascht hat mich vor allem das Vertrauen, das uns so viele Makler und Gesellschaften von Anfang an entgegengebracht haben. Aber auch die Mitarbeiter der ersten Stunde, die aus sicheren und gut bezahlten Jobs in ein Start-up gewechselt sind und an unser Projekt geglaubt haben. Das ist auch der Grund, warum wir nicht immer jedem Branchentrend gefolgt sind – schließlich tragen wir Verantwortung für unsere Mitarbeiter und Partner.

Welche Ziele hatte sich die SDV AG damals kurz- und mittelfristig gesetzt?
Wir haben ein völlig neues Segment geschaffen. Die SDV AG soll nicht einfach ein weiterer Maklerpool sein, sondern ein umfassender Dienstleister und Outsourcing-Partner. Unsere Partner können von uns nicht nur die Leistungen eines Pools erwarten, sondern profitieren auch von unserem hochqualifizierten Backoffice und von innovativen und individuellen Lösungen. Das war unser kurzfristiges Ziel, das wir auch erreicht haben.

Gab es Meilensteine, die für ein gesundes Wachstum ausschlaggebend waren?
Wir haben uns frühzeitig auf wiederkehrende Erlöse fokussiert, die zu einem kontinuierlichen und ertragreichen Wachstum geführt haben. Im Nachhinein betrachtet war das vermutlich eine der besten Ideen.

Unternehmensentwicklung gelingt mit Veränderungsbereitschaft. Dabei ist es anspruchsvoll, das Team inhouse und externe Partner mit auf die „Reise“ zu nehmen. Wie ist Ihnen dieser Prozess immer wieder aufs Neue gelungen?
Grundsätzlich betreiben wir ein aktives Changemanagement im Unternehmen – wir verändern uns ständig. Auf Wünsche, Anregungen und Trends versuchen wir konsequent mit individuellen Lösungsansätzen zu reagieren. In der Praxis hat sich gezeigt, dass Pläne im Kontakt mit dem Markt angepasst werden mussten. Das heißt, die Dinge, die wir entwickelt haben, haben wir immer den Markterfordernissen angepasst – wir sind immer bereit, so lange zu feilen, bis die Dinge perfekt werden. Entscheidend ist dabei immer unser positives Mindset: Veränderungen und neue Entwicklungen sind eine Chance – sowohl für Innovationen als auch für alltägliche Prozesse.

Das Ohr im Markt für Feedbacks ist unerlässlich. Ebenso wichtig ist das „Feedforward“: Auf welche Art und Weise gestaltet die SDV AG diese Proaktivität?
Unsere Augen und Ohren sind immer offen – für unsere Mitarbeiter, unsere Partner und auch für die Versicherer. Viele unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Maklerbetreuung waren selbst einmal Makler oder Vermittler. Dadurch können sie die Anliegen unserer Partner sehr gut verstehen und einschätzen. So können sie das Feedback in konkrete Leistungen und Lösungen umsetzen.

Persönlicher Austausch ist nach wie vor im Versicherungsvertrieb und der Beratung wichtig. „Old School“ sagen die einen, „unverzichtbar“ die anderen. Die SDV AG hält daran fest. Warum ist das so? Und wie schlagen Sie die Brücke von analog zu digital?
Wir verfolgen seit jeher einen hybriden Ansatz, das heißt, unsere Prozesse sind so weit wie möglich digital, aber der persönliche Austausch mit Maklern und zwischen Kunden und Versicherungsmaklern ist dennoch unerlässlich. So entstehen schlanke Prozesse und die menschliche Ebene bleibt trotzdem erhalten. Daran
werden wir auch in Zukunft nichts ändern.

Vertrauen und Zuverlässigkeit sind im SDV-Wertebild fest verankert. Fürs Erste denkt man dabei an klassische oder Soft Skills. Wie übertragen Sie diese Werte auf das Digital Business?
Ganz einfach, mit einem hohen Maß an Datenschutz und Datensicherheit! Das zeigt sich auch daran, dass unsere hauseigenen Softwarelösungen und Datenbanken auf einem Server in Augsburg liegen.

Verglichen mit heute stand die Digitalisierung in der Versicherungswirtschaft 2009 noch in ihren Anfängen. Darf sie mit ihrer Entwicklung zufrieden sein?
Die Versicherungsbranche schafft es leider immer wieder, Asche auf ihr eigenes Haupt zu streuen. Im Vergleich zu 2009 hat die Branche viele große Schritte in Richtung Digitalisierung gemacht. Besonders lobenswert sind branchenweite Standards wie BiPRO, die immer besser umgesetzt werden. Andere Branchen sind davon noch weit entfernt. Ich denke, dass wir hier auf einem sehr guten Weg sind.

Bleiben wir in der digitalen Welt: Welches Zukunftsszenario erwarten Sie für die Branche?
Die Versicherungswirtschaft ist ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Entwicklung. Das betrifft alle Bereiche – die Beratung, die Angebotserstellung, den Abschluss oder auch die Betreuung der Policierung. Die Gesellschaft wird älter, der Fachkräftemangel, das führt zu Konsolidierung sowohl aufseiten der Versicherer als auch auf Vermittlerebene. Das wird zu weiteren neuen digitalen Prozessen und noch mehr Outsourcing führen. 2009 waren wir mit dem Outsourcing-Gedanken Vorreiter und der Markt in vielen Bereichen noch nicht so weit entwickelt. Über die Jahre hat das Thema richtig Fahrt aufgenommen. Das liegt zum einen an der veränderten Erwartungshaltung der Kunden, zum anderen an der höheren Akzeptanz digitaler Prozesse.

Wie unterstützen Sie Ihre Vertriebspartner bei deren Herausforderungen für einen langfristigen Erfolg?
Unser gesamtes Geschäftsmodell ist auf den langfristigen Erfolg unserer Partner ausgerichtet – als Maklerpool, Infrastruktur- und Outsourcing-Partner sowie als ganzheitliche Unternehmensberatung für Versicherungsmakler. Wir bieten unseren Partnern nicht nur einen einfachen Zugang zu Markt und Tools, sondern entwickeln auch gemeinsam effiziente Prozesse, um uns und unsere Partner weiter zu
professionalisieren.

Flashback: Herr Christofori, wenn Sie den Markenkern der Gründerzeit mit dem aktuellen Status der SDV AG abgleichen – welches Resümee ziehen Sie?
Unseren Grundwerten sind wir bis heute treu geblieben – der Bestand gehört nach wie vor dem Makler, wir arbeiten stets nach dem White-Label-Prinzip im Hintergrund und haben rund um den Maklervertrieb ein umfangreiches Dienstleistungsspektrum entwickelt. Die Idee, eine digital vernetzte, spartenübergreifende und skalierbare Plattform aufzubauen, ist dem ursprünglichen Geschäftsmodell sehr nahe geblieben. Hinzugekommen ist im Laufe der Zeit der Charakter der Weiterentwicklung. Früher war es unser Ziel, Aufgaben abzunehmen – heute machen wir mit unserem Unternehmensberatungsansatz das Leben unserer Partner nachhaltig besser und bringen das ganze Maklerunternehmen voran.

„Die SDV AG: Einfach mehr als ein Maklerpool.“ – Herr Christofori, diese Aussage ist durchaus auch eine Ansage. Wie darf oder soll sie verstanden werden?
Der Slogan beschreibt unser Geschäftsmodell, auf das ich bereits eingegangen bin. Wir sind ein klassischer Maklerpool, mit dem wir Partner anbinden und die klassischen Aufgaben eines Pools übernehmen. Darüber hinaus verstehen wir uns als Outsourcing-Partner, indem unsere Partner ihr Backoffice an uns auslagern, um sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren zu können. Und last, but not least agieren wir als ganzheitliche Unternehmensberatung. Unsere Partner erhalten individuelle Beratung und Unterstützung durch unsere Inhouse-Maklerbetreuer und profitieren von innovativen Dienstleistungen wie unseren myInsure-Tools.

Stichwort Unabhängigkeit: Wie positioniert sich die SDV AG zu diesem Aspekt?
Die Unabhängigkeit in der Beratung ist für die Glaubwürdigkeit unabdingbar. Durch unsere Dienstleistungen haben unsere Partner die Möglichkeit, dies auf einem sehr hohen Niveau anzubieten. Wir, die SDV AG, sind durch unsere Gesellschafterstruktur vom ersten Tag an finanziell unabhängig. Dadurch konnten wir von Anfang an in Technik, Prozesse und alles, was für eine gute Beratung notwendig ist, investieren – ohne den Druck von Investoren, die beim Einstieg schon an ihre Exit-Strategie denken. Der Gedanke an eine Exit-Strategie kam in der Vergangenheit weder bei uns noch bei unserem Aktionär auf.

Zukunft im Visier: Was hat sich die SDV als nächste Evolutionsstufe vorgenommen?
Entwicklung ist für uns kein gradueller Prozess. Unser Anspruch ist es, eine sich ständig weiterentwickelnde Organisation zu schaffen, die ihre Leistungen kontinuierlich verbessert und ausbaut – sei es im Vertrieb, im Betrieb oder in der Technik selbst. Auch in Zukunft werden wir Ideen entwickeln, die zwei Jahre später Marktstandard sind, wie zum Beispiel unsere Maklerrenten, die SDV-App oder unsere myInsure-App.

Herr Christofori, als Schlussfrage: Wie würden Sie Ihre persönlichen 15 Jahre bei und mit der SDV beschreiben?
Ehrliche Antwort: Wie gut ist das?! Da hat man eine Idee, findet Leute, die diese Idee auch gut finden und den Weg mitgehen wollen, und am Ende klappt der Plan auch noch? Besser geht es nicht! Wir haben echte Inhalte geschaffen, es wurden mehrere Tochterunternehmen gegründet, die zu reifen Unternehmen herangewachsen sind und nun über Generationen hinweg echten Mehrwert generieren – und hoffentlich auch weiterhin generieren werden.

Es ist einfach großartig zu sehen, wie sich die Menschen, mit denen man damals den Weg eingeschlagen hat, in der Zwischenzeit entwickelt haben. Diese Menschen haben damals sehr sichere Arbeitsplätze aufgegeben, um sich mit mir auf diesen Weg zu machen. Dieses Vertrauen ist die Basis für alles, was wir bei der SDV AG machen. Das gibt es anderswo nicht. Das gilt auch für unsere Vertriebspartner, die ihr Unternehmen und damit ihre Existenz von Anfang an mit uns aufgebaut haben. Es ist unsere Aufgabe, für diese Menschen da zu sein, Nachfolgemodelle zu entwickeln, die Altersversorgung zu sichern und die Zusammenarbeit auch in Zukunft erfolgreich fortzusetzen. Ich bin schlichtweg überwältigt von der Entwicklung der letzten 15 Jahre – sei es das Unternehmen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unsere Partner oder auch mein persönliches Erleben. Es ist schwer in Worte zu fassen, wie unendlich
motivierend es ist, das entgegengebrachte Vertrauen zurückzahlen zu können. Ich freue mich auf mehr!

Herr Christofori, vielen Dank für das Gespräch!